Paddeln an Kocher und Jagst

Lebhaft und lieblich zugleich

Die Region zwischen Jagst, Kocher und Tauber wird als Hohenloher Ebene bezeichnet. Die Hohenloher Ebene liegt im Nordosten Baden-Württembergs und wird als die Toskana Deutschlands beschrieben. Geologisch ist das Hohenloher Land im Wesentlichen eine Muschelkalkebene, welche teilweise von einer welligen Keuperschicht überragt wird.  Fast parallel haben sich die Zwillingsflüsse Jagst und Kocher auf ihrem windungsreichen Weg von der Schwäbischen Alb bis zum Neckar darin eingeschnitten. Zahlreiche kleine Nebenflüsse und Bäche zergliedern die Landschaft. Es gibt kaum ein Tal oder eine Ortschaft, in welchem/r es nicht irgendwo plätschert. Archäologische Funde lassen auf eine frühe Besiedelung der fruchtbaren Landschaft schließen. Die Kelten waren Namensgeber für die Flüsse Jagst (die Klare), Kocher (der Gekrümmte) und Tauber (die Dunkle). Der Hohenloher spricht Fränkisch.
Unser Quartier bezogen wir am Waldcampingplatz am Hollenbacher See bei Mulfingen. Der Campingplatz liegt an keinem Fluss. Er bietet jedoch eine gute Ausgangsposition für Touren zu Jagst, Kocher und Tauber.
An unserem ersten Paddeltag nahmen wir uns die Strecke auf der Jagst zwischen Dörzbach und Kloster Schöntal (22 km) vor. Die gepflegten Dörfer, durch welche wir mit dem Auto reisten, sind Blumen geschmückt und bieten dem Auge Abwechslung.  Es war warm und die Sonne schien. Wir hatten das Gefühl, der Sommer war zurück gekehrt.

Die Jagst ist ein munteres Flüsschen. Viel Spaß hatten wir bei der Befahrung der zahlreichen Stromschnellen. Allerdings hatten wir vier Wehre auf diesem Teilstück, die wir auf Grund des niedrigen Wasserstandes (44 cm, Pegel Jagstzell) umtragen mussten Außer Enten kreuzten viele Graureiher, Eisvögel und Wasseramseln unseren Weg. Der Biber ist hier ebenfalls heimisch.
Die zweite Tour auf der Jagst führte von Möckmühl nach Neudenau (12,5 km). Eine Brückensanierung erforderte bei der Anreise mit dem PKW einen großen Umweg nach Möckmühl, bei welchem wir mehrmals ungeplant den Parallelfluss der Jagst, den Kocher, überquerten. Auch hier bietet die Jagst einige Stromschnellen und zu unserer Freude konnten wir die Bootsgasse am Wehr von Züttlingen nutzen. Eine Weiterfahrt auf der Jagst war ab hier nicht möglich. Hier beginnt die Sperrstrecke (vom 15.02. bis zum 15.09. eines jeden Jahres).
Auf der Rückfahrt von Neudenau zu unserem Campingplatz machen wir beim Kloster Schöntal Halt. Wir besichtigten die Klosterkirche und nahmen den steilen Aufstieg zur Wallfahrtskirche für eine schöne Aussicht in Kauf. Auf Empfehlung unseres Vereinskameraden Rainer K. vom Wassersportverein Süderelbe kehrten wir in das ortsansässige Wirtshaus neben dem Kloster ein. Mangelns der empfohlenen Hochzeitssuppe genossen wir stattdessen Zwiebelrostbraten mit hausgemachten Spätzle und Salat.
Die dritteTour führte uns zur Kocher. Kurz nach der Kreisstadt Künzelsau setzten wir in Ingelfingen ein. Der Kocher steht der Jagst an nichts nach. Landschaftlich reizvoll mit guter Strömung windet er sich durch das Keuperbergland. Bei Weißbach stand ein Baustellenschild am Ufer des Kochers. Wir nahmen an, es war entwendet worden und sollte den Paddlern zur Belustigung dienen. Fünf Minuten später stand ein Bagger inmitten des Flussbettes und verhinderte zunächst unsere Weiterfahrt. Wie wir später feststellen konnten, wurden an dem Kocher umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen durchgeführt. Nach ca. 12,5 km beendeten wir unsere Tour am Ernsbacher Wehr.
Der vierte Tag war Regentag und Pausentag. Gerd und Guido haben diesen hauptsächlich im Freizeitbad in Schwäbisch Hall verbracht, während Jürgen und ich vormittags das Schloss Langenburg des Fürsten von Hohenlohe-Langenburg sowie die alte Holzbrücke und Kirche in Bächlingen besichtigt haben. Die Adelssitze und Schlösser sind stilvoll restauriert und touristische Anziehungspunkte. Die dazugehörigen Fürsten, Grafen und Freiherren wohnen meistens noch dort und spielen im kulturellen und wirtschaftlichen Leben der Region eine wichtige Rolle. Nachmittags haben Jürgen und ich die räumliche Nähe zu meiner Verwandtschaft genutzt. Zusammen mit meinem Bruder Günther und Familie haben wir Verwandte in Künzelsau besucht.
Den letzten Tag unseres Aufenthalts besichtigten wir vier Rotenburg ob der Tauber und machten eine Radtour im lieblichen Taubertal.
Die Hohenloher Ebene ist die Anreise aus Norddeutschland wert. Hänge mit Mischwald, Streuobstwiesen und Weinberge säumen die idyllischen Flüsse Jagst und Kocher. Burgen Schlösser und Kirchen beherbergen Kunstwerke der Bildhauerfamilien Kern und Sommer (17. Jh) oder des Bildschnitzers Tilmann Riemenschneider (16. Jh). Blumengeschmückte alte Stein- oder Holzbrücken wirken wie große Tore, durch die der Paddler gleitet.

wvs-CIMG1271

wvs-CIMG1282-1

wvs-CIMG1284

wvs-CIMG1288-1

wvs-DSCF4552

wvs-DSCF4552

wvs-DSCF4578

wvs-DSCF4579

wvs-DSCF4585

wvs-DSCF4598

wvs-DSCF4604

wvs-DSCF4617

wvs-DSCF4635

wvs-DSCF4638

wvs-DSCF4643

wvs-DSCF4653

wvs-DSCF4663

wvs-DSCF4668

wvs-DSCF4675

wvs-DSCF4679

wvs-DSCF4690

wvs-DSCF4713

wvs-DSCF4863

wvs-DSCF4869

wvs-DSCF4910

wvs-DSCF4925

wvs-DSCF4930

wvs-DSCF4985

wvs-DSCF4989